Deutsche Türkei Zeitung

Geschichte von Marco Weiss wird verfilmt

Die Geschichte des wegen sexuellen Missbrauchs in der Türkei verurteilten Marco Weiss soll verfilmt werden. Die Kölner Produktionsfirma Zeitsprung hat die Rechte gekauft. Wer die Rolle von Marco Weiss spielen soll, ist noch offen. Neben einem Fernsehfilm wird eine Dokumentation entstehen. Der Sender wurde noch nicht genannt.

Produzentin Ica Souvignier sagte: "Wir sind gerade mit der Vorbereitung beschäftigt und starten im Sommer mit der Produktion." Man befinde sich in der Castingphase. Den Angaben zufolge haben die Zeitsprung-Produzenten Ica und Michael Souvignier engen Kontakt zur Familie Weiss. Regie wird Oliver Dommengent führen.

Türkei-Zeitung: Antalya Gerichtsgebäude

Der heute 20-jährige Marco Weiss aus dem niedersächsischen Uelzen war im September 2009 in Antalya zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, zwei Monaten und 20 Tagen auf Bewährung verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichts missbrauchte er 2007 während eines Türkeiurlaubs eine 13-jährige Britin sexuell. Weiss hatte dies zurückgewiesen und von gemeinsamen Zärtlichkeiten gesprochen. Sein Prozess dauerte zwei Jahre. Er saß 247 Tage im Gefängnis von Antalya. Gegen das Urteil legte er Revision ein. Im Jahr 2008 hatte er das Buch "Marco W. - Meine 247 Tage im türkischen Knast" veröffentlicht. (08.04.2010)

Die Chronologie des "Falls Marco":

11. April 2007:
Ein Discoabend in Side endet für Marco und das Mädchen im Hotelzimmer der Britin. Er spricht später von gemeinsamen Zärtlichkeiten, sie von sexueller Belästigung. Der Fall Marco: Die Chronologie

12. April 2007:
Nach einer Anzeige von Charlottes Mutter wird Marco festgenommen. Er kommt in Untersuchungshaft.

6. Juli 2007:
Am ersten Prozesstag wird die Verhandlung nach eineinhalb Stunden vertagt. Marco bleibt hinter Gittern.

8. August 2007:
Ein Gutachter bestätigt Marcos Aussage, dass das Mädchen keinen Geschlechtsverkehr hatte und nicht vergewaltigt wurde.

6. September 2007:
Das Gericht gibt ein neues Gutachten in Auftrag.

8. Oktober 2007:
Eine Haftbeschwerde wird wegen der Schwere des Tatvorwurfs abgelehnt.

14. Dezember 2007:
Nach 247 Tagen Haft kommt Marco ohne Auflagen aus der Untersuchungshaft frei. Marco muss laut Gericht zum weiteren Verfahren nicht mehr erscheinen.

7. Januar 2008:
Marco ist wieder in Uelzen und wird nach einem Betriebspraktikum eine Fachoberschule für Technik besuchen.

4. Juli 2008:
Weil ein medizinisches Abschlussgutachten fehlt, wird der Prozess vertagt.

26. November 2008:
Mit der Begründung, es seien einige Richterausgewechselt worden, wird der Prozess erneut vertagt.

28. November 2008:
Marcos Buch "Marco W. - Meine 247 Tage im türkischen Knast" erscheint. Wegen der Veröffentlichung während des laufenden Verfahrens legen seine deutschen Rechtsanwälte ihre Mandate nieder.

10. April 2009:
Der erwartete Urteilsspruch bleibt aus, die Verhandlung wird auf den 5. Juni vertagt.

4. Mai 2009:
Die zuständige Staatsanwaltschaft in Lüneburg stellt das Ermittlungsverfahren gegen Marco ein. Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs habe sich nicht bestätigt, sagt ein Sprecher.

5. Juni 2009:
Der türkische Staatsanwalt fordert eine mehrjährige Haftstrafe, nennt aber keinen genauen Strafrahmen. Die Verteidigung kündigt an, am nächsten Verhandlungstag auf Freispruch zu plädieren.

16. September 2009:
Das Gericht in Antalya fällt sein Urteil und spricht Marco schuldig. Er bekommt zwei Jahre, zwei Monate und 20 Tage auf Bewährung.