Deutsche Türkei Zeitung

Flüge im Internet teurer als gedacht

Die Deutsche Türkei Zeitung hatte im September 2010 bei einem Test festgestellt, dass die Firma cheaptickets.de in Flugpreis-Suchmaschinen mit falschen Preisen wirbt. Im Laufe der Buchung kamen noch dreimal Zuschläge dazu.

Nun hat auch die Stiftung Warentest das Thema aufgegriffen und ähnliche Beispiele gefunden.

Servicegebühren zusätzlich zum Flugpreis

Der Fluggast beauftragt den Flugvermittler mit einer sogenannten "Buchungsanfrage" im Gegensatz zu vielen Flugsuchmaschinen, die den Nutzer direkt zum Anbieter weiterleiten. Vergleichbar einem Reisebüro, bucht das Vermittlungs-Portal dann für den Kunden den gewünschten Flug. Dabei kommt ein Vertrag zustande oftmals mit klaren Nachteilen für den Verbraucher. Denn für ihre Dienstleistung verlangen einige Flugvermittler Gebühren. Bei fluege.de und flug24.de beispielsweise hängt das zusätzliche Entgelt von der Anzahl der Reisenden, der Flugstrecke und sonstiger Serviceleistungen ab. Cheapfares.de kassiert 12 Euro pro Passagier, unabhängig von der Flugstrecke. Bei den anderen geht es in der Regel mit 20 Euro los.

Reiseversicherung ist voreingestellt

2008 wurde den Fluggesellschaften untersagt, im Internet die Buchung einer Reiseversicherung voreingestellt zu haben. Das heißt, der Kunde muss seitdem die Versicherung bewusst anwählen, wenn er diese abschließen möchte. Bei Online-Flugvermittlern wie fluege.de oder flug24.de ist das anders: Hier ist der "RundumSorglos-Schutz" inbegriffen. Im Endpreis taucht der Preis für die Versicherung allerdings nicht auf. Wie viel die Reiseversicherung tatsächlich kostet, erfährt der Nutzer erst, wenn er sie gezielt mit einem Klick abwählt. Dasselbe Muster bei cheapfares.de und Elumbus: Hier soll dem Nutzer ein "Reiserücktritts-Topschutz" untergejubelt werden. Bei allen Portalen variieren die Preise für die Versicherung je nach Strecke. Bei einem sehr kurzen Flug zum Beispiel kostet die Versicherung 12 Euro.

Bekomme ich den Flug zum angezeigten Preis?

Ein Flug von Düsseldorf nach Istanbul für 59 Euro? Wer jetzt auf den Button "Flug buchen" klickt, wähnt das Angebot in der eigenen Tasche. Das Problem: Die Online-Flugvermittler geben keine Gewähr, dass der Kunde diesen Flug für den angezeigten Preis tatsächlich erhält. Sie haften nicht dafür, ob die Angaben zur Airline und zum Preis stimmen. Nach Auskunft von fluege.de liegt das daran, dass die Flugvermittler nicht immer die aktuellsten Flug-Informationen gespeichert haben. Deshalb erhalten Reisende auch schon mal Flüge, die deutlich teurer waren als online bei der Buchung angezeigt. Ebenfalls intransparent: Will der Reisende bei cheapfares.de einen Flug buchen, ändert sich regelmäßig im nächsten Buchungsschritt der Preis. Der Nutzer wird nun zwar auf den veränderten Preis hingewiesen, den vermeintlichen Schnäppchen-Flug bekommt er jedoch nicht.

Buchung trotz Fehlermeldung

Zahlreiche Fluggäste berichten von merkwürdigen Fehlermeldungen während der Buchung bei fluege.de. Weil der Vorgang abgebrochen wurde, haben sie ihre Daten erneut angeben, um die Buchung korrekt abzuschließen mit überraschendem Ergebnis. Anschließend erhielten die Nutzer zwei Buchungsbestätigungen. Und sollten deshalb auch den doppelten Preis für den Flug bezahlen.

Doppelte Kosten für Stornierung und Umbuchung

Unerwartete Termine oder Krankheit: Es kann vor einer Reise immer etwas dazwischen kommen. Wer bei den Online-Flugvermittlern gebucht hat, auf den kommen in diesem Fall doppelte Gebühren zu: einmal für den Flugvermittler, einmal für die Airline. Cheapfares.de kassiert für die Umbuchung 30 Euro, für die Stornierung 50 Euro. fluege.de und flug24.de verlangen bis zu 50 Euro pro Ticket. Eine Familie mit zwei Kindern ist somit bei einer Umbuchung 200 Euro los plus die Gebühren für die jeweilige Fluggesellschaft. Kostspielig wird es auch, wenn das Konto nicht gedeckt ist beziehungsweise die Lastschrift zurückgebucht wird. Fluege.de und flug24.de berechnen dafür 50 Euro. Und die Servicegebühr, die der Reisende für die Flugvermittlung bezahlt hat, ist bei allen Anbietern im Falle einer Umbuchung oder Stornierung weg.

Versteckte Kosten für das Gepäck

Bei Flugvermittlern können Reisende Hin- und Rückflug mit unterschiedlichen Airlines buchen. Handelt es sich dabei um Billigflieger, lauern wieder versteckte Kosten: Das Gepäck ist bei vielen Billiganbietern kostenpflichtig. Die Gebühren dafür erscheinen jedoch nicht in der Buchungsmaske. Die Reisenden müssen ihre Koffer anschließend direkt bei der Airline dazubuchen. Tun sie das nicht, müssen sie das Gepäck bei vielen Billigfliegern am Flughafen bezahlen. Bei Eaysjet beispielsweise ist das doppelt so teuer wie im Internet.

Vermittler gegen Airline: Wer ist günstiger?

Ein Beispiel: Der Flug kostet bei Cheapfares 139,78 Euro, die voreingestellte Reiseversicherung bereits abgezogen. Flug24.de und fluege.de verlangen inklusive Servicegebühr 156,84 Euro. Wer direkt bei der Airline online bucht, bezahlt mit Kreditkarte 124,00 Euro, mit Lastschrift noch 118,00 Euro. Bei der Airline hat der Fluggast zudem die Sicherheit, dass alle Kosten transparent ausgewiesen wurden.

Wir empfehlen ...

Die Deutsche Türkei Zeitung rät ihren Lesern: Nutzen Sie die Preissuchmaschinen nur für einen Überblick. Buchen Sie dann nicht bei cheaptickets.de & Co., sondern direkt bei der Fluggesellschaft. Zumindest bei den grossen Airlines für Türkeiflüge wird inzwischen überall sofort der echte Endpreis angezeigt. (03.02.2011)

Hier können Sie noch einmal den Artikel vom 10.09.2010 lesen --->

Text: Dietmar Pedersen / Bilder: Dietmar Pedersen