Deutsche Türkei Zeitung

Döner-Kongress in Antalya

In Deutschland werden jedes Jahr 125.000 Tonnen Dönerfleisch verzehrt. Fachleute diskutieren auf dem Döner-Kongress in Antalya die Zukunft des Spießes.

Ob es nun ein Döner in Spanien oder Italien ist, man bekommt dort einen deutschen Döner. Das türkische Fast Food vom Drehspieß verdankt seinen Siegeszug als Weltmarke den Deutschen, da sind sich die Fachleute sicher. Der Döner war in Anatolien zwar schon lange bekannt ist, aber erst durch die Verbreitung durch türkische Imbisse in Deutschland wurde er zu einer internationalen Attraktion. In den 1970er und 1980er Jahren wurde Berlin zum Döner-Mekka, von dort aus breitete sich der Türken-Spieß zunächst im Rest von Deutschland und dann weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus aus.

Was ein Döner überhaupt ist, wurde zuerst in Berlin festgelegt. Eine bestimmte Mischung aus verschiedenen Fleischsorten wurde da definiert mit unabsehbaren Folgen. Der Berliner Döner wurde zum deutschen Standard, obwohl die Türken in anderen Regionen der Republik oft ganz andere Fleischsorten verwendeten. So kam es, dass gestandene türkische Döner-Imbissbetreiber in Baden-Württemberg und Bayern auf die Bezeichnung "Döner" verzichten mussten, weil ihr Fast Food zwar nicht weniger türkisch, wohl aber anders zusammengesetzt war als das in Berlin.

Am kommenden Freitag und Samstag findet in Antalya der dritte "Welt-Döner-Kongress" statt. Dort diskutieren 400 Unternehmer aus 35 Ländern über die Zukunft des türkischen Fast Foods zwischen Globalisierung, Gammelfleisch und islamischen Reinheitsvorschriften. Ein Grund, dass der Kongress trotz der Bedeutung Deutschlands im Döner-Geschäft in der Türkei stattfindet, und nicht in der Bundesrepublik, ist der verbissene Konkurrenzkampf der Döner-Produzenten in Deutschland. Hätte man den Kongress in Berlin veranstaltet, dann wären die Kölner nicht gekommen, weil die den Berliner Döner nicht mögen. In Köln wären die Frankfurter zu Hause geblieben, und so weiter. Angesichts der vielen deutschen Urlauber in Antalya dürften sie sich wie zu Hause fühlen. (07.11.2011)