Deutsche Türkei Zeitung

Ermittlungen gegen Marco W. eingestellt



Wenige Wochen vor dem möglichen Ende des Missbrauchsprozesses gegen Marco W. in der Türkei haben die deutschen Behörden ihr Ermittlungsverfahren eingestellt. Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs habe sich nicht bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft Lüneburg mit. Es fehle ein hinreichender Tatverdacht, um Anklage zu erheben. Der Prozess in Antalya war im April auf den 5. Juni vertagt worden. Dann soll der Ankläger sein Plädoyer halten. Dem inzwischen 19-Jährigen war vorgeworfen worden, im April 2007 eine damals 13 Jahre alte Britin sexuell missbraucht zu haben, was er bestreitet. Sein Ruf sei nun rehabilitiert, teilte Marcos Familie mit.

247 Tage in Untersuchungshaft



Am 12. April 2007 war der damals 17-jährige Marco in einem Hotel in Side festgenommen worden. Er sprach von einvernehmlichen Zärtlichkeiten nach einem Discobesuch. Außerdem habe ihm das Mädchen gesagt, es sei bereits 15 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg begründete nun die Einstellung der Ermittlungen damit, dass sich Zeugen, die sich zur Tatzeit auf dem Balkon des Hotelzimmers aufgehalten hatten, keinen sexuellen Übergriff bemerkt hätten. Auch bei einer ärztlichen Untersuchung des Mädchens hätten sich keine Spuren für Gewalt ergeben. Hinzu komme, dass die Angaben des Mädchens zur Tat "selbst nicht völlig konstant gewesen sind".

Das Verfahren gegen den Uelzener begann im Sommer 2007 und wurde mehrfach vertagt. Marco W. war kurz vor Weihnachten 2007 nach 247 Tagen aus türkischer Untersuchungshaft entlassen worden.