Deutsche Türkei Zeitung

Gül kritisiert Mavi Marmara Bericht

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hat den israelischen Bericht über die Militäraktion auf der Mavi Marmara scharf kritisiert. Gül sagte in seiner Rede auf dem Flughafen im Vorfeld seiner Reise nach Strassburg, der israelische Bericht sei mit dem internationalen Recht nicht zu vereinbaren, nicht im Geringsten legitim und unglaubwürdig. Der Staatspräsident fügte hinzu, Ankara würden nur die gesammelten Daten des UN-Menschenrechtsausschusses und seine Beschlüsse binden und interessieren

Die Regierung in Ankara reagierte "entsetzt und empört" auf den Abschlussbericht einer israelischen Untersuchungskommission zum Militäreinsatz gegen die Gaza-Flotte. Darin wird die israelische Armee von jeglichem Fehlverhalten freigsprochen. Die Passagiere der Flottille seien selbst Schuld an dem gewalttätigen Zwischenfall im Mai gewesen. Die Türkei spricht dagegen von einem Anschlag, der internationales Recht verletzt habe. Die Ergebnisse beider Länder sollen in eine unabhängige Untersuchung der Vereinten Nationen einfließen. Bei dem Angriff auf die Flotte waren neun türkische Staatsbürger ermordet worden. Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten hatten sich in den vergangenen Monaten erheblich verschlechtert. Ankara hatte vor knapp einem Monat eine formale Entschuldigung und eine Entschädigung für die Toten und Verwundeten gefordert. Israel lehnt dies ab. (25.01.2011)

Text: Dietmar Pedersen / Bilder: Dietmar Pedersen