Deutsche Türkei Zeitung

Immobilienkauf für Ausländer

Bisher benötigen Ausländer beim Hauskauf in der Türkei immer noch die Zustimmung der Militärverwaltung in Izmir. Dieses Genehmigungsverfahren dauert mehrere Monate. Das ist sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer ein unhaltbarer Zustand. Heute werden Käufer oft edrängt, den Kaufpreis sofort zu zahlen, obwohl die Umschreibung im Grundbuch erst sehr viel später erfolgt. Und erst, wenn das Tapu (Grundbuchblatt) auf den Käufer umgeschrieben wurde, ist er wirklich Eigentümer. Solange der Verkäufer im Grundbuch steht, kann er das Grundstück ein zweites oder gar drittes Mal "verkaufen". Solche Betrügereien kommen öfter vor. Nicht selten ist der Verkäufer pleite gegangen, und der gezahlte Kaufpreis war verloren.

Oder der Käufer geht den sicheren Weg und leistet nur eine kleine Anzahlung. Dann muss die Baufirma ein Vierteljahr und länger auf den grossen Restbetrag warten. Auch nicht schön.

Als das Tapugesetz vor einigen Jahren reformiert wurde, sollte die Genehmigung durch die Militärbehörde vereinfacht werden. Das Militär sollte alle die Gebiete generell freigeben, wo keine militärischen Anlagen in der Nähe sind. Aber aus unerklärlichen Gründen wurde diese Bestimmung nie umgesetzt. Inzwischen gibt es sogar Strafanzeigen gegen die Militärverwaltung in Izmir, weil diese das Gesetz nicht anwendet. Jetzt will das Bauministerium endlich handeln. Der zuständige Staatssekretär Önder Kiraç sagte: "Über die ausländischen Konsulate haben sich die Beschwerden gehäuft, so dass dringend etwas unternommen werden muss, um diese Situationen zu verbessern. Wir hatten bereits ein erstes Gespräch mit dem Verteidigungsministerium über diese Sache."

Allein in der Provinz Antalya sind 28.600 Ausländer als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Den grössten Anteil stellen Deutsche. (15.12.2010)

Text: Dietmar Pedersen / Bilder: Dietmar Pedersen