Deutsche Türkei Zeitung

Istanbul-Attentäter war PKK-Mitglied

Der Selbstmordanschlag vom Sonntag in Istanbul ist nach Behördenangaben von einem PKK-Rebellen verübt worden. Der Attentäter habe seit dem Jahr 2004 der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angehört, hiess es. Die Untersuchung des Anschlags habe ergeben, dass es sich bei dem Mann um den 24-jährigen Vedat Acar aus der osttürkischen Gemeinde Gürpinar handle. Bei dem Anschlag waren 32 Menschen verletzt worden, darunter 15 Polizisten.

Eine Splittergruppe der PKK hat sich jetzt zu dem Selbstmordanschlag bekannt. Die Gewalttaten würden so lange weitergehen, wie die gegen die Kurden gerichteten "Morde" des türkischen Staates nicht aufhörten, erklärte die Gruppe "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) auf ihrer Website. Der Selbstmordattentäter Vedat Acar gehörte demnach zur Führung der TAK. Die TAK unterstrich, sie fühle sich nicht an die von der PKK bis zum Sommer kommenden Jahres verlängerte Waffenruhe gebunden. Die TAK hatte vor einigen Monaten in Istanbul bei einem Anschlag auf einen Personalbus der türkischen Armee sechs Menschen getötet.

Der Selbstmordattentäter war nach türkischen Presseberichten im PKK-Hauptquartier im Norden Iraks ausgebildet worden. Mehrere Zeitungen druckten Fotos, die Vedat Acar in der PKK-Zentrale zeigten. Wegen der eindeutigen Distanzierung der PKK von dem Anschlag und der gleichzeitigen Verlängerung der Waffenruhe wird in der Türkei über mögliche Risse innerhalb der Rebellenorganisation spekuliert.

Die PKK hatte sich sofort vom Anschlag distanziert und die Waffenruhe bis zum Juni 2011 verlängert. Deshalb wird nun über mögliche Risse innerhalb der Rebellenorganisation spekuliert. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, die noch laufenden Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat würden möglicherweise "ganz andere Verbindungen" des Attentäters zutage fördern. Eine direkte Schuldzuweisung an die PKK vermied der Regierungschef. (04.11.2010)