Deutsche Türkei Zeitung

Springer stoppt Türkei-Expansion

Der Springer-Verlag hat seine Investitionspläne in der Türkei auf Eis gelegt, weil Schlichtungsgespräche im Steuerstreit mit der Do an Yay n gescheitert sind. Springer teilte mit, vorerst nicht wie geplant 29 Prozent der Anteile an dem Hürriyet-Herausgeber zu übernehmen. Die Bedingung, dass es zu einem positiven Schlichtungsergebnis kommt, sei nicht erfüllt, begründete eine Springer-Sprecherin. Der Aktienkurs von Do an Yay n brach um 17 Prozent ein, die Papiere der Muttergesellschaft Do an Holding waren zeitweise vom Handel ausgesetzt und verloren 11,8 Prozent.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Großunternehmer Aydin Do an und dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan belastet zusehends das Investitionsklima in der Türkei. Springer hatte die Einstiegspläne bei der Do an-Medienholding mit einem Volumen von rund 160 Mio. Euro vergangene Woche bekannt gegeben und so versucht, im Vorfeld der Schlichtungsgespräche politischen Druck aufzubauen. Angesichts der großen türkischen Gemeinde in Deutschland hat der Herausgeber der Bild-Zeitung für die Türkei durchaus Gewicht. Bild kooperiert mit Do ans grösster Zeitung "Hürriyet". Auch wird die türkische Ausgabe der Bild-Zeitung bei der Hürriyet in Antalya gedruckt.

Die Vertreter von Do an Yay n und des türkischen Finanzministeriums waren nach 16-stündigen Beratungen ohne Einigung auseinander gegbangen. Damit bleiben die Strafforderungen der Regierung gegenüber Do an in Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro weiter bestehen und bedrohen die Existenz des Konzerns. Das Strafmaß übersteigt den gesamten Marktwert von Do an Yay n und Do an Holding. (26.11.2009)