Deutsche Türkei Zeitung

Türkei will mehr russische Touristen

Der russische Präsident Medwedjew wird bei seinem Türkeibesuch mehr als 20 Abkommen über eine bessere Zusammenarbeit unterzeichnen. Neben Energieprojekten steht die Abschaffung der Visapflicht im Mittelpunkt. Das könnte die Zahl russischer Touristen mehr als verdoppeln. Während des zweitägigen Besuchs sollen mehr als 20 bilaterale Abkommen in den Bereichen Energie, Tourismus, Landwirtschaft, Transport sowie im Kampf gegen den Terrorismus unterzeichnet werden.

Im Mittelpunkt steht die gegenseitige Abschaffung der Visapflicht für Aufenthalte bis zu 30 Tagen. Durch diese Maßnahme könnten drei Millionen weitere russische Touristen pro Jahr in die Türkei kommen. Deren Zahl stiege dann auf mehr als fünf Millionen. Damit würden mehr Russen an die türkischen Urlaubsstrände kommen als Deutsche. Momentan liegen die deutschen Gäste noch klar in Front.

Im Energiebereich geht es um die Errichtung des ersten Kernkraftwerkes in der Türkei, das eventuell von russischen Firmen gebaut werden soll. Als Standort ist die Provinz Mersin an der östlichen Mittelmeerküste vorgesehen. Im vergangenen Sommer wurden bereits wichtige Energieverträge unterzeichnet. Die South-Stream-Leitung soll russisches Erdgas unter Umgehung der Ukraine nach Bulgarien und dann weiter nach Zentraleuropa bringen. Bereits 2011 soll mit dem Bau der Pipeline begonnen werden. Zudem besiegelte man ein Abkommen über die Lieferung russischen Erdöls ins nordtürkische Samsun. Von dort geht es in eine Pipeline nach Ceyhan am Mittelmeer. Durch diese Maßnahme soll der Verkehr von Tankern durch den Bosporus und die Dardanellen gedrosselt werden. Russland ist mit einem Volumen von 28 Milliarden Euro der grösste Handelspartner der Türkei. Umgekehrt ist die Türkei der fünfgrösste Handelspartner Russland. Die Türkei importiert vor allem Energie aus Russland. (12.05.2010)