Deutsche Türkei Zeitung

Viele türkische Haushalte vor Pleite

Türkei-Zeitung: Türkei Geldscheine

Viele Türken sind hoch verschuldet und eigentlich pleite. Bei steigenden Kreditzinsen käme es zu massenhaften Zahlungsausfällen. Grund sind niedrige Einkommen und gleichzeitig hohe Schulden. Die niedrigen Zinssätze haben in den letzten Jahren zu einem Kreditboom bei ärmeren Türken geführt. Über die Hälfte aller Kredite in der Türkei werden an Menschen mit einem Einkommen von unter 800 Euro vergeben. Türkische Banken haben die meisten Kredite aller Schwellenländer vergeben und damit die Verschuldung der Türken verdoppelt. In diesem Jahr sind die Kreditvergaben aber um 27 Prozent eingebrochen.

Die Türkei steht dabei vor einem Dilemma: Zahlungsunfähige Haushalte würden sofort eine Kettenreaktion am Immobilienmarkt nach sich ziehen, weil die Raten für den Haus- oder Wohnungskredit nicht mehr gezahlt werden. Gleichzeitig würde immer weniger Türken Immobilien kaufen, was wiederum die Immobilienpreise nach unten drücken würde. Die türkische Immobilienblase könnte dadurch sehr schnell platzen.

Die niedrigen Zinsen führen jedoch zu einer weiter steigenden Inflationsrate. Im Januar 2012 betrug sie 10,6 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit drei Jahren. Ein weiteres grosses Problem ist das immer schneller steigende Leistungsbilanzdefizit der Türkei. Es erreichte im letzten Jahr 85,3 Milliarden Euro und stieg damit von 2009 bis 2011 auf das Dreifache. (13.02.2012)