Deutsche Türkei Zeitung

Der Verkauf von Öger Tours (II)

Als heute morgen um kurz nach 08.00 Uhr die Pressemeldung von Öger Tours einging, mussten wir die Überschrift "100 Prozent von Öger Tours an Thomas Cook verkauft" dreimal lesen. Schon mehrfach waren Verkaufsverhandlungen kurz vor dem Abschluss geplatzt. Es ist immer schade, wenn ein mittelständisches Unternehmen an einen Konzern verkauft wird. Aber welche Alternativen hatte Vural Öger? Er ist fast 70 Jahre alt, und seine Kinder sind offensichtlich nicht in der Lage, ein Unternehmen von der Grösse Öger Tours zu führen.

Der Kaufpreis soll 30 Millionen Euro in bar betragen. Hinzu kommt die Übernahme von Schulden durch Thomas Cook. Nicht verkauft und im Besitz von Vural Öger bleiben die Majesty Hotels, die türkische Incoming-Agentur Holiday Plan und der Nurflug-Anbieter Türk Tur. Thomas Cook wird die Marke Öger weiterhin als Spezialveranstalter für Reisen in die Türkei nutzen. Die Verwaltung in Hamburg bleibt erhalten, ein Arbeitsplatz-Abbau ist zumindest derzeit nicht geplant. Vural Öger wird zudem Mitglied des Aufsichtsrats der Thomas Cook AG Deutschland.

Thomas Cook geht davon aus, dass der Öger-Kauf Synergien in Höhe von acht Millionen Euro pro Jahr bringen wird. Dies vor allem durch operative Einsparungen, die verstärkte Nutzung von Condor, eine bessere Auslastung der Flugzeuge sowie den gemeinsamen Einkauf von Flügen, Hotels und Zielgebiets-Services. Ein grosses Einsparpotential gibt es bei den Kosten für Transfers und Reiseleiter.

Thomas Cook will mit dem Kauf von Öger Tours die Position in der Türkei deutlich ausbauen. Nach den Daten der GfK hat Öger Tours in Deutschland einen Marktanteil von 14 Prozent bei Türkei-Reisen. Durch den Kauf von Öger Tours kehrt Thomas Cook in die Regionen Izmir, Dalaman und Bodrum zurück, aus denen sich Thomas Cook und Neckermann zurückgezogen hatten. Von Ögers 400.000 Urlaubern pro Jahr entfallen 70 Prozent auf die Region Antalya, der Rest verteilt sich auf die übrigen Tourismusziele der Türkei. (12.07.2010)