Deutsche Türkei Zeitung

Panik in Sunexpress-Maschine

Passagiere eines Sunexpress-Fluges von Antalya nach Saarbrücken haben am vergangenen Samstag Schreckliches erlebt: Ein extremer Druckabfall zwang den Piloten zur Notlandung.

Eine Boeing-737-800 der Sunexpress ist am Samstagnachmittag 15 Minuten nach dem Start in Antalya offenbar in eine sehr bedrohliche Situation geraten. Die mit 127 Passagieren besetzte Maschine war langsam nach links gekippt, sank dann sehr schnell, und die Sauerstoffmasken fielen heraus.

"Kinder schrieen wegen des Drucks auf den Ohren. Ich habe blutende Ohren gesehen, da sind wohl die Trommelfelle geplatzt", sagte ein Passagier. Der Flugkapitän habe in gebrochenem Englisch gesagt, das Problem sei "etwas größer" und er fliege nun nach Antalya zurück. "Die Luft in der Kabine roch sehr angebrannt", so der Urlauber. Passagiere auf der rechten Seite hätten Rauch aus dem Triebwerk quellen sehen, und die Kabinenwand sei sehr heiss gewesen. Der Passagier zollte dem Kapitän Hochachtung, da er die Maschine trotz des fehlenden Rückschubs rechts relativ sicher aufgesetzt habe.

"Wir sind fast quer zum Stehen gekommen", schilderte der Mann das glimpfliche Ende des Druckabfalls in mehreren tausend Metern Höhe. Beim Öffnen der Türen sei Rauch in die Kabine gedrungen, was "etwas Panik" ausgelöst habe. Doch der Ausstieg habe sofort begonnen. Er selber habe ein leichtes Ohrgeräusch davongetragen. Mit einer Ersatzmaschine erreichten die geschockten Urlauber mit fünfeinhalbstündiger Verspätung Saarbrücken.

Werner Claasen, Pressesprecher von Sunexpress, bestätigte, dass es einen Druckabfall in der Kabine gegeben habe, der den Piloten zur Umkehr gezwungen habe. Wie es zu dem Druckabfall kommen konnte, sei unklar, man habe Boeing und die türkische Luftfahrtbehörde informiert. Die Triebwerke der zwei Jahre alten Maschine seien jedoch in Ordnung, der Rauch könne Wasserdampf aus der Klimaanlage gewesen sein. Eine Frau sei noch im Krankenhaus wegen Kreislaufproblemen, zwei Ehepaare seien am Sonntag nach kurzem Klinikaufenthalt heimgeflogen. (10.11.2009)