Deutsche Türkei Zeitung

220 Strassenhunde hungern in Antalya

220 Strassenhunde hungern in Antalya

Türkei-Zeitung: Strassentiere Antalya

In Antalya haben sich bei Dr. Fatih über 220 Strassenhunde angesammelt. Eigentlich sollten die schon seit sechs Monaten in ein Tierheim umziehen. bisher ist nichts passiert. Die Tierfreunde Antalya haben den Mann mit Futterlieferungen unterstützt. Doch jetzt sind die Spendengelder alle, und die Hunde drohen zu verhungern. Die Tierfreunde Antalya benötigen dringend Spenden, um die Hunde die nächsten Wochen durchfüttern zu können.

Hunde vegetieren in Antalya vor sich hin

Seit 2004 gibt es in der Türkei ein Tierschutzgesetz. Das verlangt von allen Bürgern, Strassentieren zu helfen und nicht mehr wegzuschauen. Ein Arzt aus Antalya, Dr. Fatih, hilft diesen armen Tieren seit vielen Jahren. So sind es immer mehr Tiere geworden, die er als Welpen, als kranke oder verletzte Tiere aufgesammelt hat. Dann wurden noch viele Tiere heimlich bei ihm am Zaun angebunden oder im Karton abgestellt.

Seine Hilferufe an das Stadttierheim wurden bald nicht mehr gehört, und von der damaligen Tierheimleitung wurde ihm der Zutritt verwehrt. Klar, keiner konnte noch private Hundesammler gebrauchen, weil es im Tierheim Antalya-Kepez auch so genug Tiere gab und gibt. Somit hat Dr. Fatih alleine getan, was er konnte und wozu er sich verpflichtet fühlte! Er arbeitet als Arzt im Devlet-Krankenhaus und hat Tiere, so gut er konnte, medizinisch versorgt und aufgepäppelt.

Bis vor einem Jahr waren diese Tiere in einer alten Bauruine in Aksu untergebracht. Sie haben nie frische Luft oder einen Garten kennengelernt. Alle nur in den alten Räumen eingesperrt, mit Unmengen von Kot und Urin. Zu fressen gab es nur, was dort reingeschmissen wurde.

Im Februar 2011 wurde es für die Tiere etwas besser - in einer gepachteten Station draussen in Güzeloba zwischen den Gewächshäusern. Die Tiere haben jetzt zwar mehr Frischluft, aber Null Lebensqualität mehr. Sie kennen die Strasse nicht und können darum auch nicht einfach so locker ausgesetzt werden, um sich selber Futter zu suchen und endlich frei zu sein.

Dr. Fatih hat uns notariell beglaubigt vorgelegt, dass er froh wäre, wenn ihm die Stadt Antalya und/oder jemand anders helfen würden. Er ist mit der Situation überfordert, will "seine" Tiere nur dann in fremde Hände geben, wenn sich um sie gekümmert wird oder eventuell eine Vermittlung stattfinden könnte.

Wenn nicht schon sooo viele warten würden, die auch bei den Tierschützern ein Zuhause suchen, wäre es auch für alle zusammen sicher möglich, den ein oder anderen Hund in gute Hände zu vermitteln. Aber auch da sind uns allen die Hände gebunden.

Die Tierschützerin Sigrid Berge:

Ich habe persönlich mit meiner kleinen Gruppe vor zehn Jahren drei Jahre lang die damalige Hundehölle Tierheim Antalya-Kepez zu dem gemacht, was es bis heute Gott sei Dank ist. Einfach angefangen ohne Wenn und Aber. Selber mit ein paar ehrenamtlichen Helferinnen neben meinem eigenen Vollzeitjob hier in Deutschland geschuftet wie die Esel.

Aber mit einem privaten, sogenannten Tierheim ist das unmöglich zu stemmen, weil auch die volle Verantwortung übernommen werden müsste - ein Fass ohne Boden. Dr. Fatih und seine armen zwei Helfer sind total überfordert - ein junger Mann, leicht behindert und die Cousine Fatma mit Familie und noch einem Job als Putzfrau in einem Hotel. Dr. Fatih, im Volljob als Arzt in der Notfallaufnahme des Devlet Hastanesi Antalya, hat keine Zeit und mittlerweile auch keine Möglichkeit mehr, noch was auf die Reihe zu bekommen an seinen freien Tagen. Also alles eine Katastrophe - keine Menschen vor Ort, keine Hygiene, alles marode Bauten und viel zu klein. Das gesamte Pachtgrundstück ist zwar 2.000 qm gross, es können aber nur 500 qm genutzt werden für die ca. 220 Hunde und ca. 25 Katzen.

Die Katzen haben ja Gott sei Dank mit unserer Tierfreundin Ursula aus Antalya ein echtes Paradies bekommen dürfen, aber es sind auch Gott sei Dank nur ca. 25 und somit kein großes Problem.

Der junge Mann Necet wohnt Tag und Nacht auch echt wie ein armer Hund auf diesem Grundstück neben den Tieren mehr als primitiv mit notdürftiger Verpflegung und nur kleinem Taschengeld, so dass er noch nicht mal abhauen könnte :-) Alles unglaublich armselig und ein zum Himmel schreiendes Elend.

Dr. Fatih kämpft für die Genehmigung (Ruhsat), weil er bislang auf nicht genehmigten Grund ein privates Hundelager gepachtet hat, was er eigentlich schon räumen müsste. Aber wohin???? Jetzt soll das ganze Gebiet in Güzeloba, das zu Antalya-Muratpasa gehört, neu geordnet werden. Das hat der Veterinärdirektor bestätigt.

Hier können Sie den Tieren in Antalya helfen

Türkei-Zeitung: Tierhilfe Antalya

Die Tierfreunde Antalya haben die 220 Hunde mit den eingegangenen Spendengelder durchgefüttert. Jetzt ist das Geld alle, aber die Zeit bis zum Umzug müssen überbrückt werden, damit die 220 Hunde nicht verhungern.

Hier können Sie den Strassenhunden helfen

Ein grooosses Dankeschön im Namen der Tiere

Text: Sigrid Berge / Dietmar Pedersen
Bilder: Wilfried Eggert und Ayhan Yasar
(Februar 2012)