Deutsche Türkei Zeitung

Aufklärung fängt bei den Jüngsten an

...deswegen startete die Tierhilfe Süden e.V. am 12. Mai 2009 eine Aktion an türkischen Schulen.

Den Kindern den Tierschutz näher bringen, sie sicherer im Umgang mit Tieren machen und viele Fragen beantworten, das haben sie sich auf die Fahne geschrieben. Eigens für diese Schulaktion wurden Prospekte gedruckt, welche an die Schulkinder verteilt werden.

Gestartet wurde diese Aktion natürlich im Heimatdorf des Tierheims in Demirta in der Dorfschule. Nur durch die Kooperation mit der Schulleitung ist diese Aufklärungsarbeit möglich.

Nach der freundlichen Begrüßung durch den Rektor der Schule ging die kleine Delegation, bestehend aus der Tierheimleiterin Anja Günther, der Dolmetscherin Zöhre Kocabeyoglu und dem Tierarzt des Tierheims, Celal Celalettin Özkan, zu den wartenden Kindern.

Empfangen wurden sie von einigen Klassen, die sich gemeinschaftlich in einem Raum versammelt hatten. Die Kinder zeigten sich äußerst aufgeschlossen und hatten viele Fragen.

Anja Günther hatte zwei Welpen mitgebracht. Beides Rottweilerwelpen, beide im selben Alter. Der eine ein pummeliges, gesundes Baby mit glänzendem Fell, der andere wackelig auf den Beinchen, zierlich, deutlich kleiner und unterentwickelt, mit etwas stumpfen Fell.

Der Kleinere wurde mit seinen Geschwistern mutterlos gefunden, und muß nun ohne die lebenswichtige Muttermilch großgezogen werden. Der Stabilere, ein richtiger Wonneproppen, ist eines von drei Welpen, die liebevoll von ihrer Mutter gesäugt und beschützt werden.

Die Kinder näherten sich zunächst etwas schüchtern, aber als die ersten Vorreiter die Welpen streichelten, wollte jeder die Tiere berühren oder auf den Arm nehmen.

Die Schülerinnen und Schüler waren so aufgeregt, dass sie von ihrer Lehrerin und ihrem Lehrer immer wieder zu Ruhe ermahnt werden mußten. Celal Bey, der Tierarzt, stellte sich dann den Fragen der Kinder.

Die Kinder hatten viele Fragen

Was macht man mit den Hunden auf der Straße?

Haben die Hunde Tollwut?

Womit füttert man einen Hund?

Ich habe Angst, was kann ich dagegen tun?

Kostet es etwas, wenn man einen Hund ins Tierheim bringt?

Darf man die Hunde auf der Straße streicheln?

Was mache ich, wenn mir ein Hund hinterherläuft?

Diese und noch viele weitere Fragen stellten die Kinder - ein Zeichen, dass sie sich um das Zusammenleben mit den Tieren viele Gedanken machen und viele unbeantwortete Fragen mit sich herumtragen.

Am Ende des Besuches wußten die Kinder, dass keine gesundheitlichen Gefahren von den Tieren ausgehen. Dass wir uns alle um sie kümmern müssen, ihnen etwas zu fressen geben und vor allen Dingen im Sommer frisches Wasser bereitstellen müssen. Dass bei einer Behandlung im Tierheim keine Kosten entstehen.

Dass das Wichtigste der Respekt ist - die Tiere respektieren und sie nicht vertreiben oder quälen. Respektieren, dass sie nicht immer angefaßt werden wollen, weil sie vielleicht auch schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben.

Die Tiere gehören zu uns und auf diese Welt, und man kann nur hoffen, dass viele dieser Kinder in den Genuß der Tierliebe kommen. Damit ihnen nicht entgeht, was ein Tier ihnen geben kann, und wie sich die bedingungslose Liebe eines Tieres anfühlt.

Angelika Kammer