Deutsche Türkei Zeitung

Feste zu Gunsten der Strassentiere

Zeit zurück zu schauen

Ein neues Jahr hat begonnen, es ist ein besonderes Jahr - das Jahr 2010. Man schaut zurück auf die Vergangenheit und hofft auf ein gutes neues Jahr.

Am 23.09.2007 veranstaltete eine Gruppe das erste Fest zu Gunsten der Straßentiere. Alle, die der Idee folgten und tatkräftig mit anpackten, waren Menschen aus dem Bereich des Tierschutzes.

Das Jahr 2007 neigte sich dem Ende zu. Die Touristen wurden weniger und wieder stand die bange Frage im Raum: Was wird aus den Straßentieren? Keine Touristen, die sie füttern oder auch mal einen Leckerbissen einfach liegen lassen. Keine Touristen bedeutet auch, weniger Hotels und weniger Abfälle, von denen sich die auf sich gestellten Tiere ernähren können.

Ohne einen Kurus oder Cent Anfangskapital zu haben, wurde mit viel Eigeninitiative und Engagement das erste Fest auf die Beine gestellt. Fleißige Helferinnen stellten die herrlichsten Torten her, und der deutsche Bäcker stiftete auch einige Backbleche Kuchen. Reiseleiter nutzten ihre guten Kontakte zu Autovermietern und Wassersportveranstaltern und bereicherten die Tombola mit attraktiven Gutscheinen. Sogar ein großer Reiseveranstalter spendete für den guten Zweck einige Gutscheine. Die Geschäftsleute der Region taten das Ihrige dazu, und so kam eine große Menge an Sachspenden und Essengutscheinen hinzu. Auch die angesprochenen Tierärzte ließen sich nicht lumpen und stellten gerne Gutscheine für Impfungen und Untersuchungen aus.

Als die Flohmarktartikel auf Tischen ausgestellt waren, eine kleine Bücherecke eingerichtet und die grossartige Tombola, der glänzende Mittelpunkt des Festes, aufgebaut war, kam die bange Frage bei den unerfahrenen Veranstaltern auf, ob überhaupt jemand kommen würde.

Aber alle Bedenken waren unbegründet, bereits eineinhalb Stunden vor der angekündigten Eröffnungszeit kamen zahlreiche Gäste und Besucher, und am Ende stand ein überwältigender Erfolg. Die Lose waren alle verkauft, der Kuchen bis auf das letzte Stück verkauft.

Die harte Arbeit und der hohe Einsatz der Privatleute hatte sich gelohnt, und die Besucher fragten begeistert nach dem nächsten Fest.

So folgten ein Scheunenfest, Tanz in den Mai, Osterfeuer und natürlich die Weihnachtsbasare.

Oft stoßen die wechselnden Veranstalter an ihre Grenzen. Die Feste sind sehr arbeitsintensiv, und es wird ein hoher Aufwand betrieben, alles zu unserm großzügigen Wirt Ali "Alis Bahnhof" zu schaffen.

Deutsche Ware, wie leckere Grillwurst und andere Lebensmittel, wurden in Deutschland besorgt und danach in die Türkei geschafft. Man mußte selbst auf das eine oder andere Teil verzichten, weil die Koffer voll waren mit Artikeln aus Deutschland. Ebenso ist es mit den schmackhaften und gewohnten Dingen, die wir Deutschen rund um die Weihnachtszeit so lieben, wie auch Bastelsachen und hübsche Kerzen.

Aber wenn die Feste begannen, gut gelaunte Besucher sich über die gewonnen Preise freuten und der Kuchen viele Komplimente erntete, dann war der ganze Streß vergessen.

Todmüde aber zufrieden, setzten sich nach jedem Fest alle Helfer in die Runde und es ging ans Zählen der Einnahme. Der Betrag wurde unter aller Augen festgehalten und in den Buchhaltungsordner übertragen.

Mit dem Geld wurden einige große Anschaffungen gemacht, wie ein großer Industriefleischwolf für das Tierheim in Demirtas. Eine große Hilfe für die Mitarbeiter des Tierheims, weil sie die Unmengen Fleisch nicht mehr mit der Hand in Stücke schneiden und die Knochen mit einem Beil zerhacken mussten. Auch den Tieren kam diese, nicht ganz billige, Anschaffung zugute, weil alles durchgedreht werden konnte, und somit auch bekömmlicher und einfacher zu fressen ist.

Als ein großer aber alter Kangal im Tierheim sein Zuhause finden sollte, nachdem er ausgedient hatte, stellte sich die Frage: "Wohin mit diesem liebenswürdigen Tier?" Einen alten Kangal von dieser Größe kann man nicht mal eben zu anderen Hunden mit sechs bis acht weiteren Artgenossen ins Gehege stecken. Durch das erwirtschaftete Geld konnte die Privatinitiative einspringen und ein großes Gehege bauen lassen. Schon bald wurden Löcher in den Felsen gebohrt, Gerüststangen geschweißt und Zäune für das herrschaftliche Tier errichtet.

Besonders im Winter werden viele Tiere gefüttert. Sieht man ein streunendes oder Futter suchendes Tier, dann wird ohne lange zu Zögern gefüttert.

Auch immer mehr türkische Leute füttern Straßentiere. Die Tiere sind nicht dumm, und wo einer satt wird, da kommen auch noch weitere hungernde Tiere hin. Schnell sprengt es den finanziellen Rahmen der tierlieben Menschen. Auch diesen Leuten wird durch Futterspenden geholfen.

Tiere, die eine reelle Chance haben, nach Europa zu kommen, es aber an den finanziellen Mitteln scheitert, werden unterstützt. So auch Rex, von seinen niederländischen Besitzern zurückgelassen, geschlagen und gequält, fand ein wunderschönes Zuhause in Deutschland. Die Fotos aus seinem neuen Leben in Deutschland werden erwartet. Seine Erfolgsgeschichte demnächst.

Leider mußte kam für einen Hund auch jede Hilfe zu spät, für ihn konnten wir nur die Arztkosten begleichen, der ihn einschläferte.

Auf dem Wege zum einem entspannten Tag am schönen Strand von Gazipa a kreuzten schutzlose Welpen den Weg zweier Tierschützer. Der Strand war vergessen, fast der gesamte Wurf Welpen konnten eingefangen werden und ins Tierheim Gazipa a gebracht werden. Nach dem liebevollen Empfang der Tiere, sofortigen tierärztlichen Untersuchung und Impfung stand fest - da ist eine Spende nötig und fällig.

Als das Tierheim von Gazipa a durch Dammbrüche von Hochwasser überschwemmt war, konnten wir Dank unserer Einnahmen schnell und unbürokratisch handeln und mit einer größeren Futterspende aushelfen. So hatten alle Tiere etwas zu fressen, bis Hilfe von anderer Seite kam.

Jede Ausgabe wird besprochen, und ohne Beleg wird kein Geld aus der Kasse genommen. So kann jederzeit auf Anhieb gesagt werden, wieviel Geld noch in der Kasse ist.

Es gibt ein gutes Gefühl, zu wissen: Wenn es wieder einmal einen Notfall gibt, dann kann sofort und unbürokratisch geholfen werden. (04.01.2010)